Nachtkritik:
" Bis Mitternacht geht es in der Jenaer Kulturarena, wo die Blicke rechter Hand auf Schillers Gartenhaus treffen, ungezwungen bis derb zu. Heinzelmann hat (wieder mal) ein poppiges Sommernachts-Spektakel produziert. Er zieht eine große, revuehafte Schiller-Show ab, mit vielen Darstellern, viel Hui und viel Klamauk plus Musik von der Brass-Band BlechKlang Jena und der BMV Oldstars.
Die popkulturellen Aufladungen ziehen sich durch alle Szenen. Sie wirken gar nicht einmal so platt und vordergründig, insofern der Abend eine politische "Wir sind das Volk!"-Ebene hat. Der Ansatz bleibt also idealistisch, nur das Pathos ist Lichtjahre entfernt, irgendwo verschwunden hinter einer Milchstraße aus Ironie und Parodie. Das Charmante daran ist, dass der Geist von 1989 durch komplette 89er-Verweigerung beschworen wird. Keine friedlichen deutschen Montagsrevolutionäre springen aus der Kunstrasen-und-Bergwelt-Kulisse von Gregor Wickert, nichts dergleichen."
Wilhelm Tell
von Friedrich Schiller
Open Air Theaterspektakel zur Eröffnung der Kulturarena 2009 von Theaterhaus Jena und JenaKultur
Regie: Markus Heinzelmann
Dramaturgie: Martin Wigger
Bühne: Gregor Wickert
Kostüme: Anne Buffetrille
Musikalische Leitung: Vicki Schmatolla
Bläserarrangements/
Komposition: Nikolaus Woernle
Video: Heiko Kalmbach
Live-Kamera: Sebastian Gimper
Choreografie: Antonio Cerezo
Mit:
Gunnar Titzmann – Hermann Gessler, Johannes Parricida
Kai Meyer – Werner Freiherr von Attinghausen
Ralph Jung – Ulrich von Rudenz, Ruodi, Leuthold
Saskia Taeger - Stauffacher
Zoe Hutmacher – Walter-Fürst
Vera von Gunten – Wilhelm Tell
Andreas Waidosch - Rösselmann
Bernhard Dechant – Kuoni, Gert, Friesshardt
Julian Hackenberg – Arnold vom Melchtal
Ulrich Reinhardt – Konrad Baumgarten
Grazia Pergoletti - Hedwig
Waltraud Steinke-Löscher – Berta von Bruneck
Hannah Heinzelmann - Walther
Emma Heinzelmann / Paula Cramer - Wilhelm
Mira Reichstein / Hanna Sieburg - Heidi
Christiane Röher – Che Guevara
Antonio Cerezo