"Ich wünsche allen, jedem einzelnen von Euch einen Grund zur Empörung. Das ist kostbar. Wenn man sich über etwas empört, wird man stark."

Stephane Hessel „Empört Euch!“

 

15 Dresdner Bürger*innen begeben sich im Frühling 2012 auf die Terrasse des Kleinen Haus und proben den Aufstand:

„Ich bin eher selten wütend, aber wenn ich mich so richtig aufrege, dann wird’s unschön und meine Stimme kreischig.“

„Ich weiß gar nicht, wogegen ich aufbegehren sollte.“

„Das meiste, wogegen man aufbegehren würde, ist in Wirklichkeit so kompliziert, dass man eher noch mehr Schaden anrichtet.“

„Ich komme vom Dorf – und Aufstände passieren ja meistens in der Stadt.“

„Wut ist ja auch nicht gut für‘n Blutdruck.“

"Grad bei seinen Eltern sollte man schon aufpassen, dass man da nicht zu böse oder wütend wird, die werden ja auch mal alt, und dann ist es vielleicht schnell zu spät, zu sagen, dass es einem leid tut.“

"Es nervt mich, wenn sich immer alle über alles aufregen.“

„Wenn ich zum Beispiel wütend bin, weil ich extrem früh aufstehen muss und es 20 Grad minus sind, schaue ich schnell nach der Temperatur in Nowosibirsk und dann geht es mir schon besser.“

„Es wird ja gesagt, dass Deutsche zu wenig gegen Politik protestieren, dass die zum Beispiel in Paris mehr auf die Straße gehen, und dass es den Deutschen zu oft am Arsch vorbei geht, aber ich kenn mich da nicht so aus.“

„Ich bin derzeit arbeitsvertragstechnisch nicht in der Lage, meinem Chef die Meinung zu sagen.“

„Als ich noch mitten in der meiner Sturm- und Drangphase war, dachte ich immer, ich würde nie werden wie die „doofen Erwachsenen“, die alle total abgestumpft sind und sich für nichts mehr einsetzen. Aber irgendwie isses dann ganz schleichend doch passiert.“

„Als Kind habe ich früher mit meiner Clique in unserer Siedlung Kartoffeln und Steine in die Auspuffs von Autos gesteckt, von denen wir meinten, dass sie am meisten qualmten. Ich finde, das war’n ganz großer Aufstand. Das war Adrenalin pur.“

"Mein Vater hat immer gesagt, wenn Dich jemand ärgert, hau ihm auf die Nase."

Wir proben den Aufstand

 

Mit: Ulrike Böttcher, Thilo Brandenburger, Anita Brünler,  Theresa Conrad, Matthias Held, Theodor Ludwig, Saskia Lara Neupert, Nico Schmelzle, Mandy Schrön, Christin Starre, Vincent Suerdieck, Joana Suerdieck, Claudia Thiel, Maria Ussath, Caroline Winkler

Regie: Ulrich Reinhardt

Assistenz: Uta Meyer

Bühne und Kostüm: Marcel Lunkwitz

 

Premiere am 21. Mai 2012, Staatsschauspiel Dresden, Kleines Haus, Terrasse, Die Bürgerbühne

 

Fotos: Philipp Baumgarten